Neue IP ohne Router-Reset, VPN oder Verbindung trennen

IP-Adresse ändern ohne Proxy, VPN oder Router-NeustartFrüher gab es sie vermehrt – die Webseiten auf denen eine bestimmte Aktion nur X-mal pro Tag ausgeführt werden durfte. Heute sind es eher Geo-Sperren – also das aussperren bestimmter Benutzer anhand ihres Herkunftslandes. Beide Varianten basieren jedoch auf derselben Technik: der Auswertung der IP-Adresse. Im ersten Fall werden (zusätzlich zu Cookies) die Zugriffe von einer IP-Adresse gezählt – im zweiten wird mittels eine Datenbank ausgewertet, wo auf der Welt sich der Nutzer hinter einer bestimmten IP-Adresse aufhält. Beide Sperren lassen sich durch das Wechseln der IP-Adresse umgehen.

Zum Wechseln der IP-Adresse gibt es mehrere Möglichkeiten. Um ein “Zählsperre” zu umgehen reicht oftmals das Trennen der Internetverbindung – z.B. durch Neustart des Routers. Um GEO-Sperren zu umgehen, reicht dies jedoch nicht mehr. Hier muss man entweder einen Proxy-Server verwenden, der im jeweiligen Land steht oder gleich ein VPN (Virtual Private Network) das Server im gewünschten Zielland befindet. Ohne Zweifel – alle drei Varianten funktionieren – bringen aber Nachteile mit sich. Beim Trennen der Verbindung werden ggf. laufende Downloads abgebrochen. Zudem dauert ein Neustart des Routers auch immer ein paar Minuten. Gute Proxy-Server oder VPNs hingegen kosten (in den allermeisten Fällen) Geld. Doch es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die wir heute betrachten wollen.

IP-Adresse im Browser faken

Die weitere Möglichkeit die ich heute zeigen möchte, ist das “faken” der IP-Adresse. Wir ändern also nicht unsere tatsächliche IP-Adresse, sondern sagen unserem Webbrowser nur, dass er so tun soll, als wenn wir eine andere IP-Adresse haben. Der große Vorteil: Das ändern der Adresse geht in Sekunden und kostet kein Geld. Der Nachteil: Die Lösung funktioniert nicht bei allen Web-Diensten. Warum das so ist, schauen wir uns gleich an.

Um die IP-Adresse zu ändern, nutzen wir die Erweiterung ModHeader aus dem Google Chrome-Store. Mit Firefox habe ich zwar nicht getestet, aber dort sollte die Erweiterung Modify Headers den selben Effekt erzielen. Nach der Installation der Erweiterung kann man per Klick auf das Icon in der Werkzeugleiste die Eingabemaske öffnen. Dort geben wir die folgenden Werte ein:

Header-Name: X-Forwarded-For
Header-Wert: 1.2.3.4

Statt “1.2.3.4” könnt ihr die IP-Adresse eurer Wahl angeben. Mit einem Klick auf das blaue Häkchen am Beginn der Zeile könnt ihr die “IP-Umschaltung” aktivieren bzw. deaktivieren.

ModHeader - Chrome Extension  ModHeader - IP-Adresse faken  Fake-IP-Adresse in Chrome

Ein kurzer Test auf einer IP-Adresse-Test-Seite (siehe Screenshot) zeigt, dass der Webserver die eben eingegebene IP-Adresse als unsere öffentliche IP-Adresse übernimmt. Doch neben unserer selbst gewählten IP-Adresse taucht auch noch die echte IP-Adresse auf. (Im Screenshot verpixelt.) Warum das so ist, wollen wir im nächsten Abschnitt betrachten.

Was passiert im Hintergrund?

Durch die Aktivierung der Browser-Erweiterung sendet der Webbrowser bei jeder Anfrage an einen Webserver den “X-Forwarded-For”-Header mit. Dieser Header wird normalerweise von Proxy-Servern verwendet, um die IP-Adresse des Nutzers an den Webserver zu übermitteln. Anderenfalls würden alle Nutzer des Proxy-Servers mit der selben IP-Adresse in den Server-Logs auftauchen. (Proxy-Server, die IP-Sperren umgehen sollen, senden übrigens genau diesen Header nicht mit!) Viele Webseitenbetreiber wiederum prüfen, ob der “X-Forwarded-For”-Header mit der Anfrage mitgesendet wurde und werten diesen statt der (technisch) erhaltenen IP-Adresse aus. Und genau dies machen wir uns in oben gezeigter Umsetzung zu nutze.

Gleichzeitig offenbart die Funktionsweise aber auch die Schwäche dieser Lösung. Das ganze funktioniert nur, wenn der Webseitenbetreiber auch wirklich den “X-Forwarded-For”-Header der real erhaltenen IP-Adresse bevorzugt. Meiner Erfahrung nach ist dies jedoch auf gut jeder zweiten, von mir auf diese Art und Weise getesteten, Webseite so.

Abschließend würde mich interessieren, ob ihr diese Art der “IP-Verschleierung” bereits kanntet und einsetzt. Weiter würde mich interessieren, auf welchen Webseiten ihr mit dieser Methode “Erfolg” hattet.

 

1 Kommentare

  1. Super Seite die du da hast. Heutzutage ist es schwierig, qualitativ hochwertige Texte wie Ihres zu finden. Ich schätze Menschen wie Sie sehr! Pass’ auf dich auf!

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