WordPress selbst hosten – worauf ist zu achten?

Server WebspaceMittlerweile arbeite ich seit über 9 Jahren mit WordPress und habe in dieser Zeit schon den einen oder anderen Blog aufgesetzt. Meine eigenen Blogs laufen mittlerweile alle auf einem eigenen vServer. Wenn es jedoch im Freundes- oder Familienkreis mal wieder heißt: “Ich möchte einen Blog starten, kannst du mir bei der Installation helfen?”, dann landet der Blog meist auf einem Webspace.

Doch welches Webspace-Paket ist geeignet? Was sind eigentlich die Installationsvoraussetzungen für WordPress und kann man nicht einfach einen kostenlosen Anbieter nehmen? Diese und weitere Fragen möchte ich nachfolgend klären.

WordPress selbst hosten oder Fertiglösung nehmen?

Wenn ich gefragt werde, was ich einem Anfänger empfehlen würde – selbst hosten oder eine Fertiglösung wie wordpress.com – dann lautet meine Antwort eigentlich immer selbst hosten. Die Fertiglösung empfehle ich höchsten zum schnellen Testen, spielen und warm werden mit WordPress. Sobald es darum geht, dass das, was man baut, auch Bestand haben soll, empfehle ich selbst zu hosten. Das hat verschiedene Gründe, wobei die nachfolgenden Argumente, die meiner Meinung nach ausschlaggebenden sind.

  • Wer selber hostet, kann Themes und Plugins im Editor bearbeiten
  • Wer selber hostet, kann Themes und Plugins von Drittanbieter nachinstallieren
  • Wer selber hostet, hat die Hoheit über seine Daten und ist vor Escapaden wie erzwungener Werbung gefeit

Kurz und knapp: Wer selbst hostet, ist wesentlich flexibler.

Spätestens wenn das erste Plugin nicht im WordPress-Verzeichnis auffindbar ist, entsteht Frust und der Wunsch von der Fertiglösung zum Eigenbau zu wechseln kommt auf. Warum also nicht gleich “richtig” starten?

Aber selber hosten kostet doch Geld?

Das ist richtig. Aber die Frage sollte besser lauten, wie viel Geld ist mir die oben angesprochene Flexibilität wert? Denn ein passendes Hostingpaket für einen WordPress-Blog muss nicht teuer sein. Für den Anfang reicht zum Beispiel preiswertes Webhosting bei checkdomain.de oder ähnlichen Anbietern. Über einen vServer oder gar einen Managed-Server braucht man sich am Anfang keineswegs den Kopf zerbrechen.

Somit kommt man für einen durchschnittlichen Blog mit 5€ im Monat aus. Das ist nicht einmal eine Schachtel Zigaretten. Alternativ 2 Tiefkühlpizzen oder ein Eisbecher im Monat weniger. Gemessen an den Vorteilen, sollte das eine zu verschmerzende Ausgabe sein und verglichen mit anderen Hobbys (wie Fitnessstudio, Filme sammeln, etc.) ist ein selbst gehosteter Blog meiner Meinung nach noch recht preiswert.

Was sind die Mindestanforderungen für einen WordPress-Blog?

Die offiziellen Mindestanforderungen an den Webspace sind überschaubar. WordPress selbst gibt lediglich folgende drei Kriterien an:

  • PHP-Version 5.2.4 oder höher
  • MySQL-Version 5.0 oder höher
  • Aktiviertes Apache mod_rewrite-Modul

Die PHP sowie die MySQL-Version stehen üblicherweise auf der Übersichtsseite des Webspace-Anbieters. Solltet ihr die Werte dort nicht finden, reicht eine kurze Mail an den Support mit der Bitte um Auskunft.
Selbiges gilt für das Apache mod_rewrite-Modul.

Neben den offiziellen Anforderungen gibt es jedoch noch ein, zwei Dinge, auf die ihr ebenfalls bei der Auswahl eines geeigneten Anbieters achten solltet.

Worauf sollte man bei der Wahl des Webspace noch achten?

Zum einen solltet ihr auf die Größe des Webspace achten. Normalweise wird dieser Wert als “Speicherplatz” beschrieben und in MB oder GB angegeben.

Nun kommt es darauf an, was ihr mit eurem Blog vorhabt. Wenn es nur wenige Posts/Seiten geben wird oder ihr rein textbasiert bloggen wollt, dann kommt ihr mit 100-200 MB locker aus. Solltet ihr jedoch vorhaben öfters Fotos oder vielleicht sogar Musik oder Videos hochzuladen, dann sollte die Wahl auf einen größeren Space mit 1 GB aufwärts fallen.

Tipp: Wenn es doch mal knapp wird, nicht verzweifeln. Normalerweise reicht eine Mail an den Support des Hosters mit der bitte auf ein größeres/teureres Paket umzusteigen. Hierbei verliert ihr üblicherweise weder Daten, noch müsst ihr WordPress neu installieren. Habt ihr euch am Anfang verschätzt, ist das also noch lange kein Genickbruch.

Der zweite Punkt, auf den man achten sollte, ist das sogenannte PHP-Memory-Limit. Es gibt an, wie viel Arbeitsspeicher die PHP-Prozesse nutzen dürfen. PHP ist die Skriptsprache in der WordPress programmiert ist. Zum Ausführen/Anzeigen von WordPress muss der PHP-Interpreter den WordPress-Code ausführen. Das kostet wiederum Arbeitsspeicher. Den maximal verwendbaren Arbeitsspeicher gibt das sogenannte PHP-Memory-Limit an.

Für einen WordPress-Blog mit einigen Plugins reichen in den meisten Fällen 64 MB aus. Hat man jedoch viele Plugins aktiviert oder besonders speicherhungrige (oder einfach schlecht programmierte Plugins), dann darf es gerne auch mal mehr sein. Das PHP-Memory-Limit geben viele Hoster direkt auf deren Angebotsseite an. Ist die Angabe dort nicht auffindbar, reicht wiederum eine kurze Mail an den Support. Von Webspace-Paketen mit einem Memory-Limit von unter 64 MB sollte für WordPress abgesehen werden.

Bei einigen Hostern lässt sich das PHP-Memory-Limit für WordPress auch nachträglich noch hochsetzen. Wie das geht, habe ich hier in meinem WordPress-Blog beschrieben.

Fazit

Wenn man auf die wenigen Punkte, die ich in diesem Artikel genannt habe, achtet, dann ist es nicht schwer einen passenden und zugleich preisgünstigen Hoster für seinen WordPress-Blog zu finden.

Gemessen an den Vorteilen gegenüber einer (vermeintlichen) Gratislösung würde ich jederzeit die Variante des selber hostens empfehlen. Wie seht ihr das? Wie und vor allem wo betreibt ihr eure Blogs?

Raffi

Seit 2011 blogge ich hier über Programmierung, meine Software, schreibe Tutorials und versuche mein Wissen, so gut es geht, mit meinen Lesern zu teilen.

9 Kommentare

  1. Super Webseite … werde hier auch in Zukunft zurückgreifen ;-) DANKE !!!! Liebe Grüße Mia

  2. Ich habe jetzt auch angefangen WordPress zu nutzen. Für mich als Einsteiger ist die ganze Sache erst einmal ziemlich unübersichtlich, habe vorher nur den jimdo-Baukasten genutzt. Mal schauen wie lange es dauert bis ich mich einigermaßen zurecht finde.

  3. Für mich persönlich führt kein Weg an einem selbstgehosteten Paket vorbei. Allein schon die Annahme, dass alle von mir erstellten Inhalte bei einem fremden Anbieter liegen und ich nicht komplett darüber verfügen kann, würde mich davon abhalten so einen Service in Anspruch zu nehmen. Außerdem ist ein selbstgehostetes WordPress mittlerweile schnell aufgesetzt, es gibt ja überall ausführliche Leitfäden dafür.

  4. Ich hab auch schon viel mit WordPress gearbeitet und ich kann wirklich nur jeden empfehlen. Seo Freundlich, Benutzfreundlich und viele Möglichkeiten für das Aussehen der Webseite. Allerdings sollte man sich da wirklich ein Template kaufen denn die Free Templates sind alle down oder schlecht umgesetzt

    • Hallo Christopher,

      dann hast du dich anscheinend noch nicht richtig mit WordPress auseinandergesetzt… Denn von den zigtausende Free-Themes, die du direkt über das WordPress-Theme-Directory beziehen kannst, ist kein einziges “down”. Zudem gibt es sehr viele Free-Themes, die technisch gesehen (W3C-Validator, Pagespeed-Kriteren) wesentlich besser umgesetzt sind, als so manches überladene Kauf-Theme bei Themeforest, etc.)

  5. WordPress ist wirklich sehr einfach zu bedienen. Es ist wirklich eine sehr angenehme Lösung. Kann ich jedem weiterempfehlen.

  6. Michasays:

    Ich hoste auch schon seit Jahren selbst. Ganz am Anfang hatte ich noch einen WordPress-Blog bei wordpress.com, aber irgendwann war mir da die Flexibilität nicht groß genug.

  7. Hallo Raffael, nun habe ich dein Blog wieder gefunden und entdecken können und möchte etwas Feedback herbeiführen :-)

    Also ich habe sowohl selbstgehostete Blogs als auch bei Blogspot, Jimdo, Ucoz und WordPress.com und anderen. Ich finde aber auch, nach 8 Jahren im Blogging, dass der Selbsthoster zahlreiche Vorteile mit sich bringen kann. Man hat schon mal die vollkommene Freiheit, das Blog individuell zu gestalten und zu beposten.

    Alles, was man bei einem Freehoster nicht haben wird, hat man beim Selbsthosting und da bin mit dir einer Meinung und würde einem Beginner nur das Selbsthosten ans Herz legen wollen. Damals begann ich auch bei Blogspot und blieb dort sogar ein ganzes Jahr.

    Aber nachdem ich davon erfuhr, dass es noch besser geht und zwar mit einem selbstgehosteten WordPress-Blog, dann war der Wechsel schon mal vorprogrammiert und ich vollzog es recht rasch. Bis heute habe ich meine damalige Entscheidung und die Wahl auf Internetblogger.de nicht bereut.

    Ansonsten habe ich zwei Webhoster, All-inkl mit dem Managed Server und Serverprofis mit einem sehr günstigen einfachen Webspace, wo ich derzeit nur zwei Domains hosten lasse. Auf dem Managed Server sind alle meine Webauftritte und ich habe zahlreiche Datenbanken, da ich immer wieder CMS teste. Ich wollt keinen eigenen vServer mehr haben, da mir da eindeutig die nötige Erfahrung fehlt und ich wollte einfach nur alles bereits verwaltet haben, sodass ich mich darum nicht mehr kümmern brauche.

    Im Endeffekt ist das Selbsthosting nach wie vor besser :-)

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